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Mittwoch, 19. Oktober 2022

Irritationen für den Geist

Frischzellenkur für Empathie: Eindrücke von der Design Thinking Conference 2022 in Amsterdam

„And then you die" war der Titel der Keynote der fantastischen Johanna Lundqvist bei der jüngsten Design Thinking Conference in Amsterdam. Wie kann es sein, dass eine Palliativ-Krankenschwester, eine Künstlerin, eine Transfrau und eine Alkoholikerin ein Konferenzprogramm ausmachen - ergänzt durch einen Neurobiologen, der Empathie in biochemische Einzelteile zerpflückt?
Die Design Thinking Conference ist keine normale Konferenz, auch nicht nach vier Wiederholungen. Zum Preis, dass einige Teilnehmer es nicht aushalten und am zweiten Tag nicht mehr erscheinen. Aber die Irritation ist gewünscht, und für mich ein willkommenes Korrektiv, um mein Denken zu erfrischen.

Denn worum es im Kern geht, ist Empathie. Durch die Augen der anderen sehen - auch wenn die fremde Perspektive eine extreme ist. Die eigene Komfortzone verlassen und sich in ungewohntes Territorium vorwagen. Die eigene Verletzlichkeit erkunden und damit unter anderem erfahren, wie es Workshop-Teilnehmer:innen, also meinen Kund:innen, bisweilen vermutlich geht. 

Außerdem ist die Konferenz, veranstaltet von Jeroen von der Weide und seinem Team der Design Thinking Academy, mittlerweile ein großes Klassentreffen. Hier sehe ich einmal im Jahr die Menschen, die über die ganze Welt verteilt, von Singapur über die USA, Mexiko, Rumänien oder Portugal, nach der gleichen Methode arbeiten, wenn auch bisweilen ganz anders. Interkulturelles Lernen erfordert ein bisschen Demut, denn viele Dinge sind kulturell unterschiedlich besetzt. 

Mein Beitrag in diesem Jahr war "Pop-up Mindfulness": Im Viererteam mit Jane Schek, Paola Santoro und Jenny Wase haben wir den Konferenzteilnehmer:innen in der (dekonsekrierten) Kirche De Duif ein paar Momente des Innehaltens beschert.

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