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Donnerstag, 01. Oktober 2020

Im Fußballmuseum und vor dem Bildschirm

User Experience ist das Zauberwort: Moderation des hybriden Kongresses "Städte und Gemeinden stärken" des MHKBG NRW

Zum ersten Mal bleibt meine Moderation der Nachwelt erhalten. Es gibt einen Stream im Netz. Das war nie mein Ziel, denn Veranstaltungsmoderation gehört eigentlich - na, eben zur Veranstaltung. Und die ist irgendwann vorbei, und danach dreht die Welt sich weiter.

In diesem Fall ist die bleibende Referenz dem Format geschuldet: Die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) hat für das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung und NRW.Urban einen Kongress auf die Beine gestellt, der Kommunen in NRW ermutigen soll, Hilfen des Landes in Anspruch zu nehmen: für die Innenstädte, für Baulandentwicklung und Infrastrukturförderung. Diesen Kongress habe ich am 29.09. moderiert, vor gut 60 Besucher*innen im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund sowie 300 angemeldeten Teilnehmer*innen im Stream. Meine erste Erfahrung mit dieser Doppelmoderation.

Vorausgeschickt sei, dass ich sehr skeptisch war, ob ein Stream mit angeschlossenem Chat reicht, Zuschauer für eine Veranstaltung zu moderieren. Warum sollte man live dabei sein, wenn man allein vor dem Rechner hockt und sich nicht im Kreise vieler weiterer Menschen als Teil eines gemeinsamen Erlebens fühlt - und sei es virtuell? Dieses Problem hat sich in der Realität nicht gezeigt. Vielleicht und hoffentlich auch, weil wir konzeptionell viel getan haben, um Verbundenheit zu schaffen. Dazu gehören der motivierende und eher lockere Ton, die sehr präzisen Absprachen mit dem Kamerateam zu Kameraposition und visuellen Ankern, interaktive Abfrage- und Meinungstools, das Ankern des Kongresses am Ort, im Museum, aber auch das Timing, mit dem wir versucht haben, möglichst organisch die Menschen vor Ort und die vor den Bildschirmen in einen Zusammenhang zu bringen, sowie die direkte Ansprache des Publikums in der jeweiligen spezifischen Situation.

Der Aufwand zur Vorbereitung dieses Kongresses war enorm: Eventplanung vor Ort mit allen Corona-Beschränkungen, die ein Miteinander gerade sperrig werden lassen, Absprachen mit dem professionellen Technikdienstleister, Choreographieren mit unzähligen Leuten, die mitreden wollen. Meins waren die Vorbereitung der Inhalte (viele!) und die Gestaltung der so genannten "User Experience", also wie die Besucher vor Ort und die Zuschauer im Stream die Veranstaltung jeweils erleben. Vor allem die Absprachen mit den Akteuren, die im Gespräch mit Ministerin Ina Scharrenbach sowie in den fünf folgenden thematischen Foren auf der Bühne waren, haben Zeit gebraucht. Das Wissen, sich letztlich in einem Videostream wiederzufinden, sorgte für Unsicherheit.

Wieder mal viel gelernt. Hybride Moderation fordert die Aufmerksamkeit deutlich stärker.

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