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Donnerstag, 24. März 2016

Werkzeugkoffer oder Geisteshaltung?

Design Thinking ist zum Buzzword avanciert. Die Methode macht Spaß und ist effizient. Als Teil der Unternehmenskultur sichert Design Thinking die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Organisationen

Das Prototyping ist ein wichtiger Schritt im Design Thinking: ausprobieren, wie man es umsetzen könnte.

Design Thinking ist eigentlich ein alter Hut. „Erfunden“ wurde es von der amerikanischen Agentur IDEO vor mehr als 20 Jahren. Der Ansatz, aus dem Produktdesign stammend, stellt die Kunden ins Zentrum jeder Problemlösung. Es ist sicherlich auch das Verdienst des Hasso-Plattner-Instituts, dass Design Thinking als Methode in Deutschland endlich Verbreitung findet. Woanders ist man weiter:


Design Thinking wandert in die unternehmensinternen Belange ein und macht sich dort als Tool unverzichtbar. Das Consultingunternehmen Deloitte ermittelt in seiner weltweiten Umfrage unter 7000 Führungskräften (Global Human Capital Trends 2016) eine große Sensibilität für Design Thinking im Personalmanagement. Gerade die schnell wachsenden Unternehmen setzen darauf. Sie gestalten die Personalentwicklung, -verwaltung und das Recruiting mit Design Thinking. Der australische Telekommunikationsriese Telstra hat damit z.B. die Einarbeitungsphase für jährlich mehrere tausend neue Mitarbeiter drastisch vereinfacht und festgestellt, dass diejenigen Mitarbeiter, die einen angenehmen und erfolgreichen Einstieg ins Unternehmen fanden, langfristig motivierter und produktiver sind.


Spätestens mit dem Zeitpunkt, wo Design Thinking den Schritt von Produktdesign und Vertrieb zur Allzweckwaffe für Problemlösungen macht, wird klar: Unternehmen, die es ernst meinen, haben Design Thinking als Grundüberzeugung angenommen.  Die Nutzer in den Mittelpunkt aller Überlegungen zu stellen, schlägt den Pflock am Ziel ein und hilft sowohl bei der Fokussierung als auch beim Finden von Lösungen, die bei den Menschen — egal ob Kunden oder Mitarbeiter — auf Akzeptanz stoßen. Überhaupt macht die Konzentration auf die Nutzer Design Thinking zutiefst menschlich. Design Thinking setzt auf heterogene Teams, Zusammenarbeit und Ganzheitlichkeit und passt damit perfekt in den "We-Q"-Trend. Es geht um Empathie und um Bedürfnisse, die erst einmal für sich stehen und keiner Bewertung unterworfen werden. Der DAU („dümmste anzunehmende User“) hat ausgedient, endlich.

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